Interview: Nils Grote von Altra Running über die Wichtigkeit von Frauen im Vertrieb

Die Welt des Vertriebs in der Laufbranche ist noch immer ein von Männern dominiertes Feld, doch mit dem Fokus vieler Brands auf die weibliche Kundschaft sind Frauen im Vertrieb gefragter denn je. So auch bei Altra Running, Teil der VF Corporation. 

Nils Grote, Sales Manager bei Altra, entwickelt die Marke im DACH Raum mit seinem bisher komplett männlichen Team, sucht aber für den weiteren Teamausbau gezielt nach einer weiblichen Sales Repräsentantin. Um mehr Aufmerksamkeit auf die Stelle als Sales Rep bei Altra zu lenken, haben wir Nils interviewt. Denn: Warum nicht mal einen direkten Einblick in ein Team und ein Unternehmen geben, anstatt sich nur auf klassische Stellenanzeigen zu verlassen?

Im Interview sprechen wir über seine Motivation, ein möglichst diverses Team zusammenzustellen und erkunden, was die Arbeit bei Altra und VF ausmacht. 

Sportyjob: Vielleicht magst du dich gerne kurz einmal vorstellen. Was machst du konkret beruflich? 

Nils Grote: Ich bin als Sales Manager für die Altra Brand bei der VF Corporation im DACH Raum verantwortlich. Anfangs ging es für mich zunächst darum, mein Team zusammenzustellen und die Umwandlung vom Distributor- zum Direktmarkt zu vollziehen. Das haben wir inzwischen sehr erfolgreich geschafft. Im nächsten Schritt ist meine Aufgabe – die ich sehr spannend finde – jetzt gemeinsam mit meinem Team die Schuhmarke Altra kontinuierlich weiter auf- und auszubauen und fest im Running- und Outdoorsegment zu positionieren. 

Sportyjob: Mit dem Hauptaugenmerk auf das Recruitment – wie stellst du dein Team denn zusammen? Folgst du da bestimmten Regeln?

Nils Grote: Ich habe bei VF einen großen Gestaltungsspielraum, mir selbst das Team, basierend auf den Bedürfnissen für unsere Marke, zusammenzustellen. Unser HR-Team von VF unterstützt mich während des gesamten Recruitments. Bei den BewerberInnen interessiert mich in erster Linie deren Persönlichkeit, Werte und Einstellungen. Denn nach Möglichkeit möchten wir unser Team so divers wie möglich aufstellen. Das gilt für die sogenannten inneren Faktoren wie z.B. Alter, Geschlecht, ethnische Herkunft, Religion oder sexuelle Orientierung als auch für die äußeren Faktoren wie den beruflichen Background. Deswegen haben wir auch ganz bewusst Quereinsteiger aus dem Handel mit im Team. Diverse Teams sind erwiesenermaßen erfolgreicher, innovativer und ziehen mehr Talente an. Daher als auch aus meiner persönlichen Überzeugung heraus, wollen wir unser Team step-by-step diverser aufstellen. 

Aktuell liegt der Fokus darauf, mehr Frauen in unser Team zu holen.

Sportyjob: Das heißt, ihr seid ein männlich dominiertes Team?

Nils Grote: Noch. Das Ziel ist natürlich, das zu ändern.

Sportyjob: Spannend. Das ist schon sehr klischee-belastet, denn der Vertrieb ist in Deutschland auch heute noch immer weiblich unterbesetzt. Sind eure BewerberInnen hauptsächlich männlich?

Nils Grote: Überwiegend ja. Das hängt zum einen sicherlich mit dem Image der Karriere im Vertrieb in Deutschland zusammen. So sind auch bei unseren Marktbegleitern Sales Repräsentantinnen ebenfalls eher selten. Zum anderen spielt bei uns vielleicht mit rein, dass Altra in der Vergangenheit als sehr technische Marke wahrgenommen wurde, die vor allem von männlichen Läufern genutzt wurde. Das Bild wandelt sich aber gerade unheimlich schnell und wir setzen darauf, dass diese wachsende Markenbeliebtheit bei Läuferinnen dafür sorgt, dass sich für zukünftige Stellen mehr Bewerberinnen melden.


Grundsätzlich ist das Ziel von Diversität und Inklusion ja, im Team ein Klima unterschiedlichster Denkweisen und Qualitäten von Mitarbeitenden zu schaffen und diesen vielfältigen Output zu nutzen. Diverse Teams sind erfolgreicher, weil sie verschiedene Ansichten, Erfahrungen und Meinungen einbringen können.

Nils Grote, Altra Running

Sportyjob: Neben dem Wunsch, verschiedene Backgrounds im Team zu haben, warum hättest du gern eine Frau im Team?

Nils Grote: Grundsätzlich ist das Ziel von Diversität und Inklusion ja, im Team ein Klima unterschiedlichster Denkweisen und Qualitäten von Mitarbeitenden zu schaffen und diesen vielfältigen Output zu nutzen. Diverse Teams sind erfolgreicher, weil sie verschiedene Ansichten, Erfahrungen und Meinungen einbringen können. Mehr Frauenpower ist hierbei ein guter Anfang und mir ein persönliches Anliegen. Ich beobachte immer wieder, dass Frauen tendenziell anders verkaufen als Männer. Sie nutzen oft mehr Facettenreichtum in der Argumentation, auch die Art der Kommunikation ist mitunter anders. 

Kommunikationsstärke allgemein, aber auch aktives Zuhören und Empathie sind wichtige Soft-Skills im Vertrieb und diese werden oft Frauen zugeschrieben. Umfragen zu diesem Thema haben außerdem gezeigt, dass Frauen Kundenzufriedenheit eine höhere Bedeutung beimessen, während Männer häufiger auf finanzielle Ziele achten. Diese werteorientierte Denkweise geben Frauen auch im Team weiter.

Grundsätzlich bin ich der festen Überzeugung, dass ein gemischtes Team eine Bereicherung für den Vertrieb ist. Zudem wollen wir als Marke bei der weiblichen Kundschaft weiter wachsen und deswegen ist es natürlich wichtig, dass wir auch intern eine stärkere weibliche Perspektive auf den Markt und auf die Produkte bekommen. 

Sportyjob: Was sollte eine BewerberIn denn an Fähigkeiten mitbringen?

Nils Grote: Wichtige Punkte sind Teamfit, Kontaktfreudigkeit und Interesse am Laufsport. Wir wünschen uns BewerberInnen, die mit dem gesamten Team an einem Strang ziehen. Schlussendlich ist es so, dass keiner von uns die Ziele allein erreichen kann, das geht nur gemeinsam. Und deswegen ist es tatsächlich einer der wichtigsten Punkte, inwieweit eine Kandidatin ins Team passt. 

Authentizität, Durchhaltevermögen und Sportbegeisterung sind weitere Fähigkeiten, die eine Bewerberin mitbringen sollte. Wir sind alle sehr Ausdauersport-begeistert. Das heißt natürlich auch, dass wir hin und wieder in der Arbeitszeit gemeinsam mit unserem Team oder mit unseren Kunden eine Runde laufen. Das gehört bei uns einfach mit dazu, in der Branche sowieso. Man muss natürlich keine Marathon-Läuferin sein, sondern sollte einfach Spaß am Laufen haben. Nicht nur um ins Team zu passen, sondern auch um einen Zugang zur Zielgruppe, zum Markt und zu der Denkweise in der Sportschuhindustrie zu haben.

Und wir sind in letzter Konsequenz nicht nur eine Brand für LäuferInnen, sondern für jeden, der sich auf den Füßen gesund bewegen möchte. Das kann Wandern sein, das kann Trail-Running sein. Wir sind eine inklusive Brand und nicht nur für diejenigen, die an einem Wettkampf teilnehmen und regelmäßig nach Plan trainieren. Jeder, der sich bewegt ist für uns jemand, der gut in die Brand passt. 

Nils Grote- seit 2021 Sales Manager – Germany, Austria, Switzerland bei Altra Running

Teil 2: Warum die Arbeit bei Altra anders ist als bei anderen Sportmarken

Sportyjob: Mal zu dir persönlich. Was für eine Rolle spielt Sport in deinem Leben? 

Nils Grote: Er hat schon immer eine sehr große Rolle gespielt. Ich war früher selbst ambitionierter Leichtathlet, Mittel- und Langstreckenläufer. Inzwischen bin ich ja auch ein paar Jahre älter geworden und bin mehr auf dem Bike unterwegs, mache aber auch andere Sportarten, wie Klettern oder Surfen, was auch immer sich gerade anbietet. Alles was mit Bewegung, Sport und Draußen zu tun hat, passt mir gut! 

Sportyjob: Und zu dir beruflich: Was gefällt dir am besten an deinem Job? 

Nils Grote: Die Zusammenarbeit mit meinem Team. Natürlich die Begeisterung für das Produkt: ein sehr differenziertes und wie ich finde auch biomechanisch sehr spannendes Produkt mit einem spürbaren Nutzen für unsere Kunden. Ich glaube, wenn man nicht hinter dem eigenen Produkt steht, ist es schwierig, sich beruflich zu motivieren. 

Und insgesamt das gesamte Altra-Team, nicht nur bei uns im DACH Raum, sondern auch unser EMEA und das globale Altra Team. Jeder von uns weiß, dass man nicht oft die Chance bekommt, bei einer aufstrebenden Marke mit einem derartigen Momentum wie wir es erleben, dabei zu sein.

Wir haben auch einen regen Austausch mit anderen Marken innerhalb von VF, den ich sehr schätze.  

Und schlussendlich natürlich die Entwicklungsmöglichkeiten auf beruflicher und persönlicher Ebene.

Sportyjob: Da du gerade die verschiedenen Verbindungen zu den Teams erwähnst: Du bist mit Altra bei einer kleinen Marke angestellt, aber im Grunde genommen parallel bei einem Konzern, der VF Corporation. Wie fühlt es sich im Arbeitsalltag an?

Nils Grote: Es ist ein sehr spannendes Arbeiten, weil man nicht nur innerhalb der Altra Welt arbeitet, sondern eben sehr viel Cross-Brand-Austausch haben kann. In einem Umfeld mit sehr starke Marken, wie Vans, The North Face, Timberland oder Icebreaker, gibt es für uns als kleine Marke wertvolle Learnings, vielleicht auch von Fehlern, die bei anderen Marken gemacht wurden, aber auch von Dingen, die sehr gut laufen. Wir haben mitunter Einblick in deren Best-Practice Beispiele und können das auf die eigene Marke anwenden. Hier gibt es etliche Synergiepotenziale.

Sportyjob: Fördert VF diese Synergien oder ist das eine individuelle Entscheidung der MitarbeiterInnen?

Nils Grote: Für den DACH Raum hat das HR Team von VF einen digitalen Cross-Brand Catch Up für die Sales Manager der VF Marken eingerichtet, um dort die Entwicklungen der einzelnen Marken untereinander zu präsentieren und eine Austauschplattform zu bieten. Zusätzlich trifft man in den VF internen Weiterbildungskursen Kolleginnen und Kollegen aus den unterschiedlichstes Teams, Brands und Regionen. Und auch ein Tag bei uns im Büro in München bietet jedem Sales Rep eine gute Möglichkeit, sich informell mit den anderen Brands und Teams auszutauschen. 

Sportyjob: Würdest du sagen, dass das der größte Vorteil an dem Unternehmensmodell von VF Corporation ist? 

Nils Grote: Es war für mich sicherlich ganz persönlich ein sehr großer Vorteil, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen. Dann gibt es auch den Vorteil der beruflichen Weiterentwicklung. Denn bei VF gibt es nicht nur die Entwicklungsmöglichkeit innerhalb einer Marke, sondern auch quer in andere Abteilungen von anderen Marken, um aus jeder dieser Marken das entsprechende Learning mitnehmen zu können und woanders einzubringen. Tatsächlich war dies für mich auch eine zusätzliche Motivation Anfang 2020 zu Altra zu wechseln. Ich war vorher über 10 Jahre bei einem familiengeführten mittelständischen Unternehmen. Hat man eine gewisse Position erreicht, kann es bei kleineren Unternehmen irgendwann deutlich schwieriger werden, sich beruflich weiterzuentwickeln.

Sportyjob: Danke Nils für eine Ehrlichkeit und die Einblicke in deinen Job! 

Du hast das Interview interessiert gelesen und kannst dir vorstellen, in Nils Team als Sales Repräsentantin einzusteigen? Reiche deine Bewerbung und deinen Lebenslauf online in der VF Talent Community ein.

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